Dienstag, 7. Juli 2015

54. Etappe Orsova - Turnu Severin (Yacht- Club Aurora)

Eine der schlimmsten Nächte liegt hinter uns. Es lief unter dem Motto "Angriff der Killermücken". Nachdem wir in Orsova am öffentlichen Anleger kostenlos anlegen durften, sind wir bei ca. 38 Grad im Schatten einkaufen gegangen (Billa- fast wie in Deutschland). Danach sind wir im nahen Restaurant mit Blick auf die Schiffe essen gegangen. Da der Abend noch sehr heiß war, haben wir offenbar den Niedergang zu spät mit Mückennetzen verriegelt. Ein verhängnisvoller Fehler. In der Nacht haben wir in drei Wellen Angriffe der Mistviecher abgewehrt. Dabei haben über 70 dieser Blutsauger ihr Leben gelassen. Trotzdem sind wir pünktlich los. Als wir aus der Bucht von Orsova kommen, fährt vor uns ein Hotelschiff, die Avalon Elegant und spricht über Kanal 16 mit einem entgegenkommenden Hotelschiff, der Avalon Luminary, auf Deutsch. Man wünscht sich gute Fahrt. Für mich die Möglichkeit nachzufragen, welche Seite (Serbien oder Rumänien) den Schleusenbetrieb an diesem Tag wahrnimmt. Sofort erhalte ich die benötigte Information. Also die Rumänen auf Englisch per Funk angerufen. Nichts tut sich! Die Luminary meldet sich dafür und erklärt, dass die Schleusenwärter auf der rumänischen Seite nur Russisch oder Rumänisch sprechen. Als ich erkläre, leider diese beiden Sprachen nicht zu beherrschen, empfiehlt er mir mich mit seinem Kollegen auf der Avalon Elegant Kontakt aufzunehmen. Dort sind Kollegen, die die Sprachen beherrschen und mich vielleicht mit anmelden könnten. Gesagt getan. Der Kontakt kommt zu Stande, man meldet uns in Russisch mit an und sofort dürfen wir mit ihr in die Schleuse einfahren. Es kommt in der Schleuse zu einem netten Gespräch mit der Besatzung des Schiffes und wir wünschen uns gegenseitig gute Fahrt
Ich muss mein Urteil über diese Schiffe wohl revidieren. Dort waren nette Menschen im Komandostand, die uns echt weiter geholfen haben. Anders als auf dem Main-Donau- Kanal.
Die Schleusung verlief unspektakulär. Zwei Schleusenstufen von jeweils 15 m - kein Problem, da Schwimmpoller unsere Arbeit getan haben. Nach kurzer Zeit sind wir im Yacht-Club Aurora fest. Dort füllen wir unsere Dieselvorräte auf und laufen bei enormer Hitze in die kleine Stadt. Wir sind deutlich näher am Orient. Der Markt trägt bereits dessen Einfluss. Aber- man sollte sie gesehen haben. Den Rückweg nehmen wir mit dem Taxi für 6 Lei . Im Hafen erwartet uns ein neuer Ankömmling aus den Vereinigten Staaten. Die Besatzung ist bereits mehrere Jahre unterwegs. Wir wollen morgen gemeinsam vor der letzten Schleuse vor dem Schwarzen Meer ankern.