Samstag, 16. Juli 2016

Segelsommer 2016 - nicht unser Jahr!

Es fing schon vor unserem Start in die Segelsaison 2016 an. Kurz vor unserer Abreise mussten wichtige Dinge innerhalb der Verwandtschaft geregelt werden, die uns beinahe noch länger an Berlin gebunden hätten. Unter Stress haben haben wir es geschafft, unseren geplanten Reisetermin einzuhalten. Durch das griechische Ostern mussten wir uns dann auch noch beeilen um unser Böötchen startklar zu machen, da über Ostern in der Marina nicht gearbeitet werden sollte. Die Woche mit Besuch an Bord war sehr nett. Trotzdem war auch hier der Stress vorhanden, da das erste Mal nach 7 Jahren die Toilette ausfiel - sie konnte jedoch repariert werden. Kaum waren Sabine und Rainer von Bord, fing der Meltemi an zu blasen. Die Überfahrt von Thassos nach Chalkidiki ließ uns das erste Mal Ehrfurcht vor 3-4 m Wellen haben. In der folgenden Woche wetterten wir auf Sithonia dann unseren ersten mehrtägigen Sturm ab. Wir trafen uns danach mit Christiane und Hubert in Porto Koufou. Am zweiten Tag rutschte bei heftigem Wind unser Anker, sodass wir nach mehreren Ankerversuchen an einer Mooringtonne fest machten. Bei gutem Wind segelten wir nach Kira Panagia, um dann in einer geschützten Bucht erneut einen Sturm über uns ergehen zu lassen. Da wir vorsorglich einen zweiten Anker gelegt hatten, blieb Naima an ihrem Ankerplatz liegen. Nach dem Ende des Sturms zog es uns nach Patitiri auf Allonysos. In einer der drei Nächte auf dieser Insel war an Schlaf nicht zu denken, da über ein Meter Welle im Hafen stand. Wild tanzte Naima vor der Kaimauer auf und nieder - zum abgewöhnen! Gina traute sich nur unter Aufbringung der letzten Willenskraft über die Gangway. Diese Schritte wird sie nie vergessen. Eine gute Zeit hatten wir anschließend auf Skopelos. Eine schöne Insel mit schönem Wetter. Von dort ging es an Skiatos vorbei (zu touristisch) nach Orei in den Golf von Evia. Da wir vor hatten, weiter nach Süden zu segeln, trennten sich dort die Wege zwischen der Tara und uns. Kaum waren wir unterwegs Richtung Süden, zogen die ersten Unwetter auf, sodass wir in einen kleinen Hafen flüchteten. Die nächste Wetterkapriole folgte drei Segeltage später. In der Traumbucht Porto Buffalo rutschten plötzlich diverse Anker von den Schiffe um uns herum. Wir hatten mal eine Stelle erwischt, die unserem Anker genehm war. Diese Situation verfolgten wir jedoch von einem Berg, woraufhin wir die Wanderung hastig abbrachen. Von dort zog es uns nach Lavrio um einen Sturm abzuwarten. Die Wanten heulten unablässig. In einer Sturmpause führen wir zur Insel Kea in eine nette Ankerbucht. Der Wind legte, wie erwartet, heftig zu und unser Anker versagte uns seinen Dienst. Selbst mehrmalige Ankerversuche halfen nichts. Wir eilten zurück nach Lavrio und erstanden einen neuen Deltaanker, der dann tatsächlich zuverlässiger hielt. Es trieb uns schnell zurück nach Kea, von dort nach Kythnos in eine Ankerbucht -er hielt -! Weiter nach Serifos - auch hier bot uns der neue Anker festen Halt. Dort erlebten wir ein Gewitter, dass uns keine Reaktionsmöglichkeiten ließ, da es uns in einer Taverne überraschte, während Naima davor schaukelte. In Minutenschnelle zog das Gewitter hinter einem Berg hervor mit Sturm und zuckenden Blitzen, aber die Investition in den neuen Anker machte sich bezahlt. Von dort nach Paros bei bis zu 8 Bft. Da eine Charterflotte Crewwechsel hatte, durften wir nicht in den Hafen von Paroikia, obwohl es wieder heftiger stürmen sollte. Also beschlossen wir nach Naxos zu segeln und dort den Sturm abzuwettern. Dort angekommen, wurde uns gesagt, dass wir wegen einer Regatta mit 60 Schiffen am Folgetag den Hafen räumen müssten. Der Sturm kam näher, was uns dazu zwang, nach Paros in den Hafen Naoussa zurück zu segeln. Vier Tage hinter einander stürmte der Meltemi in einer Stärke, die uns das Segeln unmöglich machte. Leider stand in den Hafen ein heftiger Schwell, sodass wir nach mehreren durchschaukelten Nächten mit dem Schlafentzug zu kämpfen hatten. Wir beschlossen frustriert, eine Sturmpause zu nutzen, um aus der Starkwindzone heraus zu segeln. Ziel sollte Kythnos sein. Wieder sagte der Wetterbericht leichte Winde voraus, die sich jedoch tatsächlich mit bis zu 35 kn. anders präsentierten. Da wir bereits um 5.00 Uhr ausliefen, und uns noch eine heftige alte Welle durchschüttelte, ließen wir die Maschine bis aus der Bucht arbeiten. Vor der Bucht hörte die Maschine selbständig auf zu arbeiten, ließ sich jedoch wieder starten. Nach einer weiteren viertel Stunde wurde sie dann abgestellt. Die Welle wurde immer höher und Naima sowie die Mannschaft wurden total gesalzen. Alles war mal wieder weiß. Schnell erreichten wir Kythnos. Unter Maschine wollten wir nach ca. 55 sm in den Hafen auf Kythnos einlaufen, jedoch verweigerte sie uns ihren Dienst. Kurzer Hand beschlossen wir 25 sm weiter zu segeln und die Olympic Marina in Lavrio anzulaufen. Wir wussten, dass wir dort einen Motormechaniker bekämen. Am Folgetag, wir waren total fertig, stellte der Mechaniker Dieselpest fest. Die Maschine läuft zwar wieder, aber der Tank muss gereinigt werden. Nun war es endgültig genug, wir beschlossen zu unserem Winterquartier nach Aegina zu segeln und die Arbeiten dort vorzunehmen. Nach einigen Tagen Pause und vorhergesagten leichten Winden zogen wir los. Kaum waren wir aus dem Hafen, drehte der Wind bis zu 8 Bft. auf. Der versöhnliche Abschiedsschlag war jedoch dann ein erneuter Kampf gegen Wind und Wellen. Naima und Mannschaft starrten erneut vor Salz. Kaum stand Naima an Land im "Winterquartier" brach der Wind weg. Er kam auch während der gesamten restlichen Zeit nicht wieder. Dafür stiegen die Temperaturen nahe an die 40 Grad. Wir beschlossen von Bord zu flüchten und im Spätherbst Naima zu besuchen um die anstehenden Arbeiten zu erledigen.
Offensichtlich wollte irgend jemand, dass wir die Ägäis nicht genießen sollten.

Freitag, 15. Juli 2016

Sauna oder ebend Griechenland

Die letzte Nacht haben wir an Bord von Naima - an Land - verbracht. Ab 23.00 Uhr ist die Temperatur an Bord unter die 35 Grad gefallen. An Schlaf war in dieser Nacht nur wenig zu denken. Im Liegen lief der Schweiß, zumal kein Luftzug ging.
Gina hatte gestern die Waschmaschine bemüht. Die Trocknung ging schneller, als der Waschvorgang. Die Dinge, die mit nach Berlin müssen wurden zusammen gepackt. Es galt viel zu beachten. Jedoch die Sonne heizte unerbittlich. Bald hatten wir 38 Grad unter Deck. Zeit für ein Bad im Mittelmeer war dann auch noch. Am Abend ein Essen in Aegina Stadt. Sehr nett, sehr heiß!
Am Morgen gegen 6.00 Uhr haben wir Naima zuende eingedeckt. Noch einmal Mittelmeer als Badewanne, dann wird alles ins Auto von unserem Gastgeber Kanonis geladen und los geht es zur Fähre nach Piräus. Von dort mit dem Flughafenbus zum Airport. Der Flieger hat Verspätung, wir sind zu früh. Das Warten ist sogar angenehm, mit normalen Temperaturen ohne zu schwitzen.

Montag, 11. Juli 2016

Und zum Schluss.....

Der Morgen war ruhig. Der Weather Track sagte uns für heute bis zu 15 kn Wind voraus ---aus der richtigen Richtung! Also war klar, heute kommt es noch zu einem netten Abschlussschlag von ca. 30 sm. Nach dem Frühstück noch Frischwasser tanken, alles klar machen zur letzten Runde für dieses Jahr. Beide waren wir müde ob der Situation. Wir haben viele Wochen Sturm erlebt, immer nur nach einem Ort suchend, an dem man das nächste Wantengeheule gut überstehen kann. Vor Anker war für uns keine Alternative, da wir Griechenland nicht nur von See erleben sondern auch an Land erforschen wollten. Also waren Häfen notwendig, um Naima sicher allein lassen zu können. Die Erlebnisse in den Häfen, insbesondere mit griechischen Schiffen ließ uns manchmal das Blut in den Adern gefrieren. Schiffe, die schon ziemlich abgewrackt aussahen, knallten sich in Lücken im Hafen, die für diese Schiffe viel zu schmal waren. Also drückten alle anderen Schiffe zusammen. Zwischen den Schiffen blieben manchmal nur noch einige cm. Das die Fender überlebt haben grenzt an Wunder.
Also geht es heute los zum "Winterlager" auf der Insel Aigina - gegenüber von Piräus. Kaum waren wir vor dem Hafen, drehte jemand den Windhahn auf. Wir flogen unserem Ziel entgegen. Am Kap Sounion - auf dem der Poseidontempel steht, erlebten wir dann 8 Bft. die das ganze durchaus ungemütlich gemacht haben. Hoch am Wind zogen wir an der Küste von Attika unsere Bahn. Schiff und Mannschaft wurde intensiv gesalzen. Das Wasser spritzte über uns und verdunstete in Minuten bei über 30 Grad Lufttemperaturen. Naima und Mannschaft waren weiß! Kurz vor Athen ließ der Wind nach, sodass wir das Verkehrstrennungsgebiet queren konnten und hinter der Insel Aigina, unserem Ziel, verschwinden konnten. Leider drehte der Wind, sodass wir am Ziel bei einem Meter Welle auflandig in den Slip rückwärts einfahren mussten. Echt spannend - auch für den Autor. Frau Kapitän hatte weiche Knie, aber es klappte alles gut. Und eins fix drei stand Naima an Land. Nun werden wir die Gute langsam "Winterfest" machen. Naima steht im abgezäunten Gelände, direckt am Rand, gut, um im kommenden Jahr Ende April Richtung Adria starten zu können.

Samstag, 9. Juli 2016

2. Tag Olympic Marina Lavrion

Der Wind versucht uns wiedermal am frühen Morgen zu wecken. Er pfeift in hohen Tönen im Rigg. Doch da wir weit innen im Hafen liegen, entfällt das übliche schütteln durch die Welle. Also lassen wir uns davon nicht beeindrucken und holen fehlenden Nachtschlaf nach. Die Schaukelei durch Wind und Welle hatte uns in den letzten Wochen ganz schön zermürbt. Mit etwas mehr Schlaf, sieht doch alles schon wieder positiver aus. Jedoch der Entschluss steht, wir werden am Montag auf die Insel Aegina zur Boatyard Kanonis segeln, um dort Naima aus dem Wasser zu nehmen. Naima hat immer mehr Probleme mit dem unteren Lager vom Ruder. Durch das Spiel, wird das Stevenrohr nicht mehr richtig durch das Fett abgedichtet, sodass Wasser im Boot eindringt und sich unter den Bodenbrettern verteilt. So geht das nicht. Also ist klar, hier muss ein Gespräch mit Kanonis die Möglichkeiten seiner Werft klären. Die Reinigung des Dieseltanks steht auch noch an, dazu soll ein Inspektionsluk in den Tank eingebaut werden. Also für die nächste Etappe ein paar Aufgaben, die zuvor gelöst werden müssen. Offenbar bläst der Wind in diesem Jahr ungewöhnlich häufig sehr stark, sodass wir uns für das kommende Jahr erst später abschließende Gedanken machen.

Freitag, 8. Juli 2016

Von Pest und anderem Ungemach

Schon am Morgen pfeifen die Wanten in den höchsten Tönen. Durchgehend messen wir 6 Bft. im Hafen. Die Böen reichen bis zur 7 heran. Die Wellen türmen sich außerhalb des Hafens wieder zu großen weißen Bergen auf. Ein Schauspiel, dass sich in den letzten Wochen ständig wiederholt. Wir sind müde, ständig gegen die Naturgewalten anzukämpfen. Gleichzeitig sind wir froh, hier in einem sicheren Hafen zu liegen. Die Motormechaniker von Volvo Penta kommen gegen 12.00 Uhr. Schnell ist klar, die Maschine bekommt zu wenig Diesel. Das Ansaugrohr im Tank ist mal wieder verstopft. Ein Blick in den Tank bestätigt, Dieselpest! Wir sind froh, die Maschine ist ok. Sie wollen in einer Stunde mit einem spezial Equipment wieder kommen. Mal sehen, wann es so weit ist. Die Uhr geht hier anders. Der Sturm pfeift weiterhin, alles was nicht angebunden ist, fliegt durch die Gegend. Selbst die Cockpitpolster drohen zu endeilen. Zum Glück haben wir Fahrräder an Bord. Mit der Luftpumpe kann ich den Druck so stark aufbauen, dass das Ansaugrohr plötzlich wieder frei war. Als die Monteure zurück kamen, brachten sie zwei Schraubenschlüssel mit und waren hoch erfreut, dass das Rohr wieder frei ist. Kurz zusammengebaut, System entlüftet und Maschine läuft wieder. Ein Riesen Schluck Dieselantiseptikum soll nun das Problem vorerst lösen. Der  richtige Einsatz kommt erst im Winter mit der Tankreinigung. Apropos Reinigung den Rest des Tages haben wir damit verbracht, das Böötchen von Salz zu befreien. Eine never ending Story. 

Donnerstag, 7. Juli 2016

Paros - Kythnos? Oder schlimmer geht immer

Heute sollte sich ein Windloch bilden, bevor es am Nachmittag wieder anfängt zu blasen. Wir hatten uns darauf vorbereitet nach Kythnos an den Rand des Sturms zu motoren, da ja kein Wind seien sollte. Der Wecker wurde auf 3.30 Uhr gestellt, um noch im Dunkeln Richtung Kythnos abzulegen und die Windlücke zu nutzen. Im Hafen war es leise und ausnahmsweise Pfiff der Wind nicht in den Wanten. Also ohne Frühstück los. Unter Maschine ging es aus der Bucht heraus. Dann konnten wir Segel setzen, da das Windloch offenbar so klein war, dass wir es nicht trafen. Der Wind blies aus Nord bis Nordost, sodass wir mit Westkurs auf Naima schnell unterwegs waren. Das hatte offenbar die noch mitlaufende Maschine falsch verstanden, regelte von selbst die Drehzahl herunter und ging dann aus. Etwas verwundert startete der Autor die Maschine, die sofort wieder ansprang. Nach 15 min tadellosem Lauf wurde sie dann abgestellt. Inzwischen hatte sich das Windloch vollends verzogen. Böen bis 30 kn. hämmerten in Naimas Rigg, die über die riesigen Wellen hüpfte und wild mit Salzwasser um sich spritzte. Inzwischen waren neben Naima auch die Besatzungsmitglieder mit Salz gepökelt. Schnell kamen wir unserem Tagesziel Kythnos entgegen. Die letzten 4 sm wollten wir uns von unserer Maschine gegen den Wind schieben lassen. Und dann wieder das gleiche Problem wie am Morgen. Die Maschine variierte die Drehzahl zwischen 2500 und Null. Was nun? Gibt es auf Kythnos Motormechaniker? Wenn ja, wie erreicht man die? Also entschlossen wir uns weiter bis zur Olympic Marina nach Lavrion zu segeln. Gegen 17.40 Uhr waren wir im Hefen nach ca. 80sm fest. Total übermüdet und ausgepauert. Ein Mechaniker kann erst morgen nach uns schauen. Mal sehen was der findet.

Dienstag, 5. Juli 2016

Naoussa 3. Tag - gefangen im Sturm

Der Wind heult weiterhin in den höchsten Tönen. 7 Windstärken messen wir im Hafen. Eine Windstärke, die nicht dazu einlädt heraus zu segeln. Nun blieb genug Zeit sich um die weitere Entwicklung zu kümmern. Ein Anruf bei der Marina in Kilada machte es nun klar. Es besteht wenig Hoffnung dort Naima aufs Trockene zu bringen, da die Marina bereits jetzt überbelegt ist. Also weitergesucht! Viskos Marina in Poros ist auch voll, aber von dort erhalte ich den Tip mich doch mal mit Kanonis Marina auf Aigina in Verbindung zu setzen. Und ja, wir werden handelseinig. Auf der Insel vor Piräus sind wir zu normalen Preisen sofort gern gesehen. Nun haben wir ein Ziel. Da der Meltemi in diesem Jahr heftig bläst, machen wir, dass wir in einer Sturmpause Richtung Athen kommen. Im Westen bläst er nicht ganz so doll. Unsere Kykladenrunde ist daher sehr klein ausgefallen, aber Sicherheit geht vor. Je nachdem, wann wir in Aigina ankommen, werden wir dann Naima für den Winter vorbereiten.

Montag, 4. Juli 2016

Naoussa 2. Tag - gefangen im Sturm

Heute morgen wurden wir durch das Knarren der Enden und das Heulen des Sturmes geweckt. Naima tanzte wild auf und Nieder und riss an allen Enden. Nach dem Frühstück entschieden wir uns Naima allein zu lassen und eine Tour nach Antiparos mit dem gemieteten Quad zu machen. Dort ist eine Höhle, die es sich lohnen soll zu besichtigen. Der Wind schob uns auf unserem Quad kräftig von hinten an. Am Fähranleger nach Antiparos wurden wir das erste Mal mit Salzwasser geduscht. Hoch sprangen die Wellen an der Pier und deckten alle mit Feuchtigkeit und Salz ein. Die Wellen waren riesig, aber die Kitesurfer freuten sich über das Wetter und flitzten hin und her. Tapfer brachte uns das kleine Quad hoch in die Berge zum Höhleneingang. Dort hieß es 341 Stufen herabzusteigen und dabei tolle Tropfsteingebilde zu sehen. Leider mussten wir diese Stufen auch wieder herauf. Nach einem Rundgang durch Antiparos und einem verdienten Pausendrink ging es per Fähre und Quad wieder zum Boot. Am Boot angekommen stellten wir fest, dass unser türkischer Nachbar, eine Bavaria 56 inzwischen abgelegt hatte und dazu einen unserer Festmacher gelöst hatte. Naima wurde nur noch kurz vor der Mole von den anderen Leinen gehalten. Das ist der Dank für meine Hilfe am Vortag, als ich das falsch getackelte Vorsegel für die offenbar Unwissenden gerichtet habe. Kein Wort des Dankes kam über Ihre Lippen! Inzwischen lag ein deutscher Einhandsegler auf Naima und drückte kräftig gegen alle Fender. Also auch dieses Schiff erst richtig anbinden. Der Sturm und die Schaukelei hält hier noch mindestens 2 Tage an. Danach flüchten wir Richtung Pelepones. Hoffentlich bekommen wir endlich eine Zusage unser Boot in Kilada an Land stellen zu können. Wir haben jetzt den Kanal voll.

Sonntag, 3. Juli 2016

Naxos - Paros ( Naoussa)

Nach einer Nacht in der der gesamte Ort bei jedem EM-Tor brüllte und uns die Kirche mit intensivem Glockenspiel vor 7.00 Uhr weckte, entsprang bei uns der Entschluss die 9 sm zurück nach Naoussa auf Paros zu fahren. Wir hatten ja die Aufforderung, für eine Regatta mit 60 Teilnehmern, den Hafen zu räumen. Ab Dienstag dürften wir wieder kommen. Da inzwischen der Gott des Windes heftig blasen soll, war der Rückweg logisch. Also nach kurzem Frühstück auf nach Paros. Vor dem Hafen erwarten uns schon hohe Wellen. Naima arbeitet sich wieder tapfer durch jeden Wellenberg und spritzte mit Salzwasser um sich. In Naoussa angekommen wartete auf uns ein sicherer Hafenplatz mit Mooringleine. Hier im schönen Ort liegen wir sicher und können unser Böötchen beruhigt ggf. auch allein lassen. Daher mieten wir gegen Abend ein Quad, um damit morgen einkaufen zu fahren und vorher Antiparos einen Besuch abzustatten. Am Abend werden wir noch Zeugen eines Open Air Festivals im Hafenvorfeld mit griechischer Folklore und Tanz. So kann man das Leben genießen, obwohl der große Bläser inzwischen ganz dicke Backen macht und es laut in den Wanten pfeift.

Samstag, 2. Juli 2016

Paros (Paroikia) - Naxos oder der Spaß am Mittelmeersegeln schwindet

Gestern war der große Crewwechsel in dem Hafen von Paroikia. Eine Flotte von Charterschiffen bekam neue Mannschaften. Das führte zu einem emsigen Treiben im Hafen. Da wir außen an der Mole lagen, sollten wir eigentlich davon nicht betroffen sein. Leider meinten einige "neue" Crews, die Übernahme des Schiffes bis tief in die Nacht feiern zu müssen. An Nachtschlaf war nur wenig zu denken. Kaum war etwas Ruhe eingezogen, fing der Wind an zu blasen. Wie erwartet wurde es jetzt an der Außenmole ungemütlich, da hohe Wellen uns hin und her warfen, die dann noch von der Mole zurückkamen und riesige Wellenberge auftürmten. Die Charterschiffe lagen innen, wie in Abrahams Schoß. Wir mussten also weg. Am Tag zuvor hatten wir bereits mehrfach versucht Kontakt mit dem Hafenmeister von Naxos zu erhalten - trotz richtiger Nummer - vergeblich! Also sind wir um fünf Uhr morgens durchgestartet, weil der erfahrene Nachbar sagte: "Wenn man früh genug da ist, findet man in Naxos immer einen Platz!" Als wir dort ankamen, legten wir uns an die Innenmole um auf den Hafenmeister zu warten. Der kam dann auch ziemlich bald und wies uns einen Platz zu. Am Innensteg vor Anker, weil die Moorings alle besetzt waren! Unser Nachbar wollte wenig später abreisen, dann sollten wir bitte aufrutschen. Wie lange wir denn wohl bleiben wollten, wurden wir gefragt. So ca. 1 Woche antwortete ich. Mit großem Bedauern erklärte er mir, dass wir doch bitte morgen den Hafen für zwei Tage zu verlassen hätten, da eine große Regatta hier Station halte. Danach könnten wir wieder einen Liegeplatz erhalten. Also 2 Tage vor Anker vor dem Hafen - Einzelhaft! Zwar ohne Welle jedoch bei angesagtem Sturm, mit dem Manko das Schiff nicht allein lassen zu können. Wir wollten nun mal relaxen und uns die Insel ansehen, das wird mal wieder nichts.
In Regina und mir steigt langsam eine Art von Frust hoch, da alle Planungen dem Zufall überlassen bleiben und wir in Häfen das Ende einer langen Kette bilden. Zuerst Charterer, dann große Schiffe und Bekannte des Hafenmeisters und wenn dann noch Platz ist, können wir anlegen. Der Wind orgelt mit allen Tönen und wir müssen mal sehen wo wir bleiben. Ein unhaltbarer Zustand. Für uns ist diese Art des Zufalls nicht zu ertragen. Hauptsache, wir bekommen demnächst eine Zusage für den Winterplatz in Kilada, wo wir dann unser Boot wohl früher als geplant an Land stellen.

Freitag, 1. Juli 2016

Paroikia zum Zweiten

Heute sollte der Kulturtag werden. Nach guten Frühstück mit Brot vom Bäcker (lecker) ging es los Richtung Altstadt. Dort steht eine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, mit einer Taufkirche aus dem 4. Jahrhundert. Die Kirche wird heute aktiv genutzt und ist ausgesprochen sehenswert. Sie ist eine der ältesten orthodoxen Wallfahrtskirchen mit Schmuckstücken aus vielen Jahrhunderten zuvor. Sie wurde einst erbaut, um das Kreuz Christi aufzunehmen, nach dem man im Heiligen Land gesucht hatte. Die Ikonen in der Kirche werden von den Gläubigen verehrt und angebetet. Es ist schön zu sehen, wie der Glaube in der Kirche gelebt wird.
Danach wollten wir den Tempel des Aeskulap besuchen. Dabei handelt es sich um Reste einer Tempelanlage, die dem Gott der Heilkunst gewidmet war. Leider sind die Eingangsanlagen in so baufälligem Zustand, dass man zum eigentlichen historischen Teil nicht gehen durfte. In der Stadt und deren Nähe gibt es viele Bauwerke aus Mykenischer Zeit, die jedoch leider keinen Pflegezustand aufweisen, dass diese wirklich sehenswert erscheinen. Nach einem Badeausflug auf die andere Seite der Bucht, haben wir das Quad abgegeben und uns mit dem Treiben um unser Böötchen befasst. Ein Charterschiffe nach dem Anderen lief unseren Hafen an. Es war Tag des Crewwechsels. Grauenhaft was hier im Hafen ablief. Ruhe ist anders! Als dann noch neben uns ein privates Motorboot mit 5000 t Gewicht anlegte, wurde es bei uns an Bord dunkel. Na gut, wir ziehen morgen nach Naxos um!